Das Thema Nachhaltigkeit ist für IREKS als großes, produzierendes Unternehmen von besonderer Bedeutung. Wir sind bestrebt, uns stetig – im Großen und im Kleinen – zu verbessern. Dafür benötigen wir die Mitarbeit des ganzen IREKS-Teams. Eine konkrete Maßnahme ist daher die Integration eines neuen Fachs im Rahmen des regelmäßig stattfindenden Werksunterrichts für Auszubildende: Energiemanagement und Nachhaltigkeit. Ziel ist es, Mitarbeitende von Beginn an für die Themenfelder zu sensibilisieren und die komplexen Vorgaben und Zusammenhänge im Kontext eines Industrieunternehmens aufzuzeigen.
Heute wollen wir wissen, wie das neue Fach und die dazugehörigen Inhalte bei unseren Azubis ankommen. Dazu sprechen wir mit Konstantin Danis, Ausbildung zum Chemielaboranten, und Niklas Ströhlein, Ausbildung zum Euro-Industriekaufmann. Außerdem sind Katharina Hasemann und Andreas Klumpp bei uns, die sich im Rahmen ihrer Tätigkeit bei IREKS mit den Themen Energiemanagement und Nachhaltigkeit beschäftigen und das Unterrichtsfach ins Leben gerufen haben.
Hallo und schön, dass ihr da seid! Wir sind schon gespannt, was wir heute alles hören werden! Vielleicht für den Anfang einmal die Frage an die beiden Lehrenden: Wie kam es zum neuen Unterrichtsfach?
Katharina Hasemann: Ausgangspunkt war unser Werksunterricht, den wir ergänzend zur Berufsschule firmenintern durchführen, und die Idee, die für uns so wichtigen Themen Energiemanagement und Nachhaltigkeit schon unseren Auszubildenden möglichst greifbar und praktisch zu vermitteln. Wir möchten unsere jungen Kolleginnen und Kollegen motivieren, von Anfang an mitzudenken.
Andreas Klumpp: Das gilt natürlich nicht nur für die Azubis. Generell wollen wir alle Mitarbeitenden dazu anregen, über gewohnte Vorgehensweisen neu nachzudenken. Aber die Jüngeren tragen das ja dann kontinuierlich weiter, weshalb das ein wichtiger Ansatzpunkt für uns ist. Und wenn man sich persönlich kennt, spricht man sich auch eher mal an. In Punkto Sensibilisierung war es uns wichtig, dass die Azubis, egal an welcher Stelle sie später bei IREKS arbeiten, einfach um die Größe, die Komplexität und die Bedeutung dieser Themen wissen.
Wie sind denn die Inhalte des neuen Fachs aufgebaut?
Katharina Hasemann: Inhaltlich gibt es einen ersten Teil für theoretische Grundlagen, also „was ist Energiemanagement, was ist Nachhaltigkeit beziehungsweise was genau verbirgt sich dahinter?“. Im Anschluss folgt dann der praktischere Part. Da haben wir dieses Mal in die Malzproduktion geschaut und unser Blockheizkraftwerk besucht, wo man im Rahmen einer klassischen Werksführung nicht hinkommt. Zunächst ging es dann darum, wie es betrieben wird und arbeitet. Danach haben wir uns alles aus der Nähe angesehen. Und nächstes Mal wollen wir zum Beispiel unsere Druckluftstation besichtigen.
Wussten Sie…?
..dass unsere Malzextraktherstellung im Sudhaus am Standort Kulmbach mit der Abwärme unseres Blockheizkraftwerks beheizt wird? Sein Wirkungsgrad ist dabei mit mehr als 90 % doppelt so hoch wie der eines konventionellen Kraftwerks. Auf diese Weise kann der CO₂-Ausstoß um rund 1.000 t im Jahr verringert werden.
Das klingt ja spannend! Wenden wir uns gleich mal an die „Betroffenen“ (lacht). Was ist euch besonders in Erinnerung geblieben?
Konstantin Danis: Auf jeden Fall das Blockheizkraftwerk und die Einsparungsmöglichkeiten, besonders im Vergleich zu konventionellen Kraftwerken. Und die vielen Zertifizierungen, die es bei IREKS gibt, inklusive der strengen Vorgaben und der Arbeit, die dahintersteckt. Das war mir vorher einfach gar nicht bewusst!
Niklas Ströhlein: Natürlich sind der Maßstab und die Anforderungen eines Industrieunternehmens nicht mit dem privaten Bereich vergleichbar. Wirklich bewusst wurde mir das Ausmaß aber erst, nachdem ich mal neben dem Motor unseres Blockheizkraftwerkes stand. Das ist wirklich beeindruckend!
Klingt so als seid ihr positiv überrascht gewesen von dem, was ihr da zu sehen gekriegt habt?
Konstantin Danis: Ja, die Dimension ist einfach erstmal unvorstellbar, wenn man sowas noch nicht kennt. Und auch die Tatsache, wie viel Energie wir jeweils in verschiedenen Unternehmensbereichen verbrauchen. Da das Mälzen von Haus aus ein relativ energieintensiver Prozess ist, war es interessant zu sehen, dass IREKS hier schon lange auf eine höchstmögliche Energieeffizienz achtet. Unter anderem eben durch die Installation des Blockheizkraftwerks.
Ja, total! Wenn wir jetzt mal einen Schritt weiterdenken, inwieweit waren und sind die Inhalte relevant für euren Arbeitsalltag?
Konstantin Danis: Im Labor beschäftigt uns Nachhaltigkeit unter anderem, wenn es darum geht, Plastik zu reduzieren. Da schauen wir zum Beispiel, dass wir wo möglich Glasgefäße nutzen. Das gestaltet sich nicht immer ganz einfach, aber es ist auf jeden Fall im Kopf drin und wir versuchen, uns da stetig weiter zu verbessern.
Niklas Ströhlein: Also bei uns im Büro ist es zum Beispiel das Papier. Wir versuchen unnötige Kopien und Ausdrucke zu vermeiden und natürlich auch Energie zu sparen, indem wir Licht und Bildschirme ausschalten, wenn sie nicht benötigt werden. Klingt im Vergleich zum Blockheizkraftwerk erstmal klein, ist aber natürlich auch wichtig!
War Nachhaltigkeit als Thema und gelebte Realität eigentlich bei der Wahl des ausbildenden Betriebs relevant für euch?
Niklas Ströhlein: Ja, weil mir die Qualität der Produkte wichtig ist, was für mich da dazugehört. Es war jetzt kein striktes Ausschlusskriterium, aber ich habe es als großen Pluspunkt wahrgenommen, dass hier einiges getan und stetig an der Thematik gearbeitet wird. Ich glaub, in unserer Generation ist das schon ziemlich mit „eingebacken“, sich mit Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Die Unterrichtsinhalte mit konkretem Bezug zu IREKS und unseren Prozessen, die haben aber nochmal stark sensibilisiert. Jenseits von eher alltäglichen Punkten wie Licht ausschalten oder der Nutzung von Glas versus Plastik.
Katharina Hasemann: Weil du von eurer Generation gesprochen hast: Uns ist aufgefallen, dass in der Diskussion, die wir nach dem Unterricht geführt haben, viele gute Fragen kamen, bei denen übertragen wurde, was man zum Thema weiß und was es bei IREKS schon gibt oder wo noch Verbesserungspotential für unser Unternehmen besteht. Wir sind immer daran interessiert, Vorschläge aus dem Kollegenkreis zu bekommen. Am Ende spielt jede und jeder Einzelne eine wichtige Rolle und trägt dahingehend auch Verantwortung.
Zum Schluss würden wir gern noch wissen, was ihr euch in Zukunft für den Unterricht im Bereich Energiemanagement und Nachhaltigkeit wünscht. Was fandet ihr gut, was könnte man anders machen?
Niklas Ströhlein: Mir hat’s richtig gut gefallen! Der Praxisteil mit der Werksführung war echt das Beste! Da hat man jetzt noch die Bilder im Kopf, vielleicht sogar die Erinnerung, wie laut es in dem einen Raum war und das hilft, dass es noch bewusster im Kopf bleibt (lacht). Also gerne mehr Praxisteile!
Andreas Klumpp: Für mich wäre es denkbar, auch mal eine Expertin oder einen Experten einzuladen, um weiteres Fachwissen einzubringen, was nicht nur für unsere Azubis sondern natürlich auch für langjährige Mitarbeitende interessant sein kann.
Katharina Hasemann: Ich kann mir für die Zukunft auch weitere Azubi-Projekte in diesem Bereich vorstellen. Wie zum Beispiel der Azubi-Film, der vor ein paar Jahren im Rahmen des Ausbildungspreises gemacht wurde. Da ist Andreas von den damaligen Azubis interviewt worden und hat unter anderem über unser Energieziel berichtet und was wir im Bereich Nachhaltigkeit schon alles tun. Ich hoffe, dass wir gemeinsam mit den Auszubildenden in den nächsten Jahren noch mehr solcher Projekte realisieren können!
Das hoffen wir auch und sagen vielen Dank für eure Zeit!
Das Interview führten Vanessa Frahnert und Nadine Schrüfer, Unternehmenskommunikation bei IREKS.