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IREKS: Ein Anker in stürmischen Zeiten

Die Backbranche steht aktuell vor vielen Herausforderungen, auch wenn es um die Verfügbarkeit von Rohstoffen geht. Im Interview gibt IREKS-Geschäftsführer Dr. Mathias Warwel Einblicke in verschiedene Investitionen, die wir tätigen, um Backbetrieben als lieferfähiger, verlässlicher Partner zur Seite zu stehen.

Herr Dr. Warwel, wenn wir jetzt hier bei Ihnen aus dem Bürofenster schauen, dann sehen wir direkt: Es wird wieder gebaut. IREKS investiert, auch und gerade in schwierigen Zeiten. Welche Baustellen sind denn aktuell im Gange?

Dr. Mathias Warwel: Es wird eine Menge gebaut, zahlreiche große und kleine Projekte befinden sich in der Umsetzung! Ein ganz wichtiges: die Siloerweiterung des Backzutatenbereiches. Das ist eines unserer Großprojekte, mit dem Ziel, die sichere Rohstoffversorgung unserer Backzutatenproduktion zu gewährleisten und somit unseren Kundinnen und Kunden jederzeit garantieren zu können, dass wir auch in anspruchsvollen Zeiten uneingeschränkt lieferfähig sind. Die Planung sieht vor, dass die Erweiterung im Laufe des Jahres 2023 nutzbar sein wird. Wenn man noch ein Stück weiter schaut, sehen wir unsere Backzutatenfertigung. Da passiert auch jede Menge. Wir sind dabei, Absackanlagen, die ihren Dienst verrichtet haben, durch neue zu ersetzen. Außerdem haben wir viel in unsere spezielle Technik investiert und wichtige Elemente ausgetauscht. Das Werk wird eigentlich kontinuierlich aktualisiert. Indem man frühzeitig reagiert, verringert man das Risiko einer Ausfallsituation.

Hier geht es also hauptsächlich darum, mehr Rohstoffversorgungs- und Produktionssicherheit zu schaffen. Aber wir machen auch ganz viel, um innovativ zu bleiben und neue Wege zu gehen, oder?

Dr. Mathias Warwel: Was wir momentan sehr forcieren, ist das Thema Sauerteige. Da haben wir eine ganze Palette an Maßnahmen in der Umsetzung. Nicht nur mit Blick darauf, dass wir unsere Produktionskapazitäten vergrößern wollen, sondern dass wir auch ganz neue Typen von getrockneten und auch flüssigen Sauerteigen herstellen können. Wir haben natürlich auch eine Reihe an Maßnahmen jenseits der eigentlichen Fertigung. Zwei davon sind besonders zu erwähnen: den Neubau unseres Technikums und die Erweiterung unserer Backakademie.

Also nicht nur viele neue Gebäude, sondern damit auch ganz viele neue Inspirationen und Unterstützung, die wir liefern. Für die Mitarbeitenden bedeutet es aber gleichzeitig auch Veränderungen in ihrem Arbeitskontext und eine Umstellung voller Herausforderungen.

Dr. Mathias Warwel: Da haben Sie vollkommen recht, das war und ist eine Herausforderung für die Mitarbeitenden. Die Maßnahmen hätten nicht funktioniert, wenn nicht alle so fantastisch mitgezogen hätten. Da möchte ich an dieser Stelle ein großes Lob an alle Kolleginnen und Kollegen aussprechen! In den letzten Jahren haben wir uns alle coronabedingt in einer Ausnahmesituation befunden. Die Lieferketten waren komplett gestört und die Rohstoffversorgung anspruchsvoll. Gerade in dieser Zeit im Produktionsbereich Veränderungen anzustreben, ist mutig. Aber es ist wichtig, dass man diesen Mut hat. Nur so können wir für unsere Kundinnen und Kunden jederzeit ein absolut verlässlicher Partner sein. Alle Maßnahmen haben wir sehr langfristig geplant, beginnend damit, dass wir Rohstoffe vorbeschafft und unseren Lagerbestand an Endprodukten deutlich erhöht haben, um gegen die baulich bedingten Einschränkungen im Produktionsbereich gewappnet zu sein. Das hat ganz hervorragend funktioniert, unter anderem weil die Mitarbeitenden Extraschichten in Kauf genommen haben. Eine echte Teamleistung von Rohstoffbeschaffung, Qualitätssicherung, Produktion und Vertrieb! In Zukunft werden die Mitarbeitenden davon profitieren. Gerade durch die Siloerweiterung haben wir noch mehr Möglichkeiten, körperlich anstrengende Tätigkeiten zu reduzieren. Mehr Rohstoffe können zum Beispiel direkt in loser Form im Silofahrzeug bezogen werden und müssen nicht mehr von den Mitarbeitenden aus Rohstoffgebinden per Hand siliert werden.

Da hat sich die Anstrengung auf jeden Fall gelohnt und sie bringt Vorteile für Mitarbeitende und Kunden gleichermaßen! Ich finde, das ist auch eine Besonderheit bei uns im Unternehmen, dass diese Kundenorientierung an allen Stellen zu finden ist.

Dr. Mathias Warwel: Egal was wir machen, wir stellen uns immer die Frage: Hat es einen Nutzen für unsere Kundinnen und Kunden? Und wenn wir das bejahen, ist auch schon die Frage geklärt, ob wir eine Investition tätigen. Natürlich machen wir es dann! Die Backbranche hat in den letzten zwei, drei Jahren viel mitmachen müssen. Das fängt mit dem Fachkräftemangel in den Bäckereien und den vielen coronabedingten Einschränkungen an, geht weiter über hohe Energie- und Rohstoffkosten und im Zuge der Inflation ist nun eine gewisse Kaufzurückhaltung der Endverbraucherinnen und Endverbraucher zu beobachten. Viele Probleme, die die Backbetriebe belasten. Wir bei IREKS sehen es als unsere Aufgabe an, unseren Kundinnen und Kunden den Rücken freizuhalten. Backbetriebe brauchen sich bei uns keine Gedanken zu machen, dass Produkte nicht lieferbar sind oder dass die Qualität nicht passt. Wir sind nicht nur Helfer in der Not, sondern bringen gleichzeitig auch Innovationen in die Backstube.

Die Rohstoffversorgungssicherheit ist und bleibt ein ganz großes Thema. Wir haben außerdem von Investitionen gehört, die Bestehendes weiterentwickeln. Welche Rolle spielen Investitionen in die Erweiterung unserer Wertschöpfungskette?

Dr. Mathias Warwel: Wir sind ja schon seit Langem selbst im Agrarhandel aktiv und haben in jüngster Vergangenheit die Wertschöpfungskette unseres Basisrohstoffs Getreide verstärkt, indem wir einen eigenen Mühlenbetrieb, die EICHENMÜHLE, erworben haben. Auch damit möchten wir unseren Kundinnen und Kunden Sicherheit geben, wenn es um Rohstoffversorgung, aber auch um Lebensmittelbetrug geht! Ein konkretes Beispiel dafür sind Dinkelprodukte. Geschälte Dinkelkörner sind auch für den Fachmann äußerlich nahezu nicht von Weizenkörnern zu unterscheiden. Man kann daher leider nicht ganz ausschließen, dass Dinkel mit günstigerem Weizen gestreckt wird. Backbetriebe haben immer eine gewisse Unsicherheit, da sie im Falle einer Lebensmittelkontrolle nicht wissen können, ob ihre bezogenen Dinkelrohstoffe auch zu 100 % aus Dinkel bestehen. Viele der Dinkellieferanten, also zum Beispiel Mühlen oder Backzutatenhersteller, agieren bestimmt mit gutem Gewissen und besten Absichten, aber haben selbst auch nicht die Möglichkeit, das sicherzustellen. Wir gehen da einen Schritt weiter. Zum einen möchten wir analytisch sicher sein. Dafür haben wir eine ganz moderne Technologie angeschafft, die digitale PCR, mit der wir jeden Dinkelrohstoff, jedes Mehl, jeden Schrot untersuchen, ob es zu 100 % Dinkel ist. Andererseits haben wir die gesamte Wertschöpfungskette in die Hand genommen. Von der Auswahl des Saatgutes, über den Vertragsanbau, die Vereinnahmung der Waren und die Verarbeitung, sodass wir Backbetrieben eben diese Sicherheit geben können.

Da sieht man sehr schön, wie viel hinter jedem Produkt steckt! Zum Abschluss: Ein Wort, das uns in den letzten Monaten aufgrund der vielen Unsicherheiten begleitet hat, ist Resilienz. Wie schafft IREKS mehr Resilienz für sich und für die Kundinnen und Kunden?

Dr. Mathias Warwel: Die Resilienz ist in den letzten Jahren, zurecht übrigens, eine weit verbreitete und viel genutzte Begrifflichkeit geworden. Fast schon ein Modebegriff! Aber man muss sagen, es ist genau das, was uns als Familienunternehmen seit Jahrzehnten antreibt. Wir haben diesen Weitblick, diese Ruhe und auch das Vertrauen, dass man durchaus auch hohe Investitionen tätigt, die sich nicht unmittelbar auszahlen, sondern ein mehr als solides Fundament liefern, damit man auch in stürmischen Zeiten nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Wir wissen um unsere Stärken und sind absolut zuversichtlich, dass wir unseren Kundinnen und Kunden als sicherer Anker durch diese Zeiten helfen können. Das ist das Wichtigste!


Dr. Mathias Warwel ist seit 2017 Mitglied der Geschäftsführung der IREKS GmbH und hat den Bereich „Leitung Qualität“ inne. Als promovierter Diplomchemiker betreut er die Backzutatenproduktion, das Qualitätsmanagement, die technischen Bereiche sowie die IREKS Backakademie und das Ressort Forschung und Entwicklung.